Wenn Sie schon öfter geflogen sind, kennen Sie höchst wahrscheinlich die Situation: In der Nähe Ihres Platzes sitzt eine Familie mit kleinen Kindern. Die Kinder quengeln ununterbrochen. Abwechselnd geben sie obendrein noch durchbohrende Schreie von sich. Oder sie turnen auf den Sitzen herum. Nicht dass Sie etwas gegen Kinder hätten. Man hat ja selbst welche oder zumindest gibt es kleine Kinder in Ihrer Familie oder in Ihrem Freundeskreis. Aber langsam aber sicher geht Ihnen das doch ziemlich auf die Nerven.
Keiner der Mitreisenden sagt oder unternimmt etwas. Beim Aussteigen hören Sie, dass sich Andere auch über das Gequengel mokieren. Selbst die liebsten Kinder haben ihre schlechten Tage. Ungewohnte, laute Umgebung, viele fremde Menschen, Langeweile. Aber muss man die - besonders bei Langstreckenflügen – oft stundenlang andauernde Situation stillschweigend ertragen, um nicht gleich als Kinderfeind abgestempelt zu werden? Oder gibt es Möglichkeiten, den Eltern diplomatisch zu verstehen zu geben, dass ihr Nachwuchs die Mitreisenden nervt?
Es sind ja nicht nur Kinder, die die Flugreise in den wohl verdienten Urlaub zur Qual werden lassen können. Da gibt es noch die hemmungslosen Sitznachbarn, die die gemeinsame Armlehne für sich allein beanspruchen, vielleicht sogar noch die Zeitung weit auseinanderfalten, so dass sie in Ihr "Territorium" hineinragt. Und diejenigen, die ganz offensichtlich vergessen haben, sich vor dem Flug "frisch" zu machen.
Das eigentliche Problem bei diesen Fällen ist doch, dass es von niemandem in dem Moment angesprochen wird, wenn es passiert. Die Eltern der Kinder gehen wahrscheinlich davon aus, dass alle Insassen des Flugzeugs sich sagen: "lass mal, es sind doch Kinder". Hier sollte man die Eltern einfach direkt ansprechen und darauf aufmerksam machen, dass das Verhalten ihrer Kinder die anderen Fluggäste belästigt. Das ist durchaus angemessen. Seien Sie aber geduldig und nehmen Sie den Eltern durch Ihre Freundlichkeit und mit einem Lächeln von Anfang an den Wind aus den Segeln. Das ginge etwa so: "Entschuldigen Sie bitte, ich glaube, Ihr Kind weiß nicht, dass seine Tritte gegen meinen Sitz für mich sehr unangenehm sind. Wenn Sie ihm das erklären könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Es kann jetzt natürlich vorkommen, dass Sie, selbst wenn Sie superfreundlich waren, keinen Erfolg haben, vielleicht sogar noch beschimpft werden. Der nächste Schritt wäre dann, einen Flugbegleiter oder eine Flugbegleiterin zu bitten, diese lästige Situation zu klären. Oft kann das Problem durch eine kurze Ansprache durch das Bordpersonal gelöst werden. Warum gönnen sie sich jetzt nicht einfach eine Mütze voll Schlaf? Benutzen Sie dazu eine Schlafmaske und die Ohrstöpsel, die Ihnen zu Beginn des Fluges ausgehändigt wurden. Damit sind sie von Ihrer Umwelt - einschließlich dem Schnarcher auf Ihrem Nachbarsitz - abgekoppelt.
Wie gesagt, wenn sie sich auf die Zunge beißen und nichts unternehmen, werden Sie einen nicht besonders angenehmen Flug haben. Andererseits sollten sie nicht Ihre Beherrschung verlieren und aus der Haut fahren. Damit erreichen Sie überhaupt nichts. Eine einfache, höfliche aber direkte Bitte ist normalerweise der beste Weg, mit solchen Situationen umzugehen, egal ob es sich um quengelnde Kinder, den Schnarcher oder den "Armlehnenstoffel" handelt.
Kommen wir zum Szenario mit der Armlehne. Es liegt einfach daran, wie die Sitze in einem Flugzeug angeordnet sind. Ein Passagier hat zwei Armlehnen, der andere nur eine. Wenn Sie der Ellbogen Ihres Sitznachbarn ständig in die Rippen stößt, helfen oft einige "unabsichtliche" Rempler mit Ihrem eigenen Ellbogen. Was aber tun, wenn der Sitznachbar weiterhin absichtlich die Armlehne beansprucht? Nun, dann müssen Sie eine Entscheidung treffen: Brauchen Sie die Armlehne wirklich? Oder geht es Ihnen hier ums Prinzip? Dann ist die direkte Ansprache das, was Sie tun sollten. Aber vielleicht ist Ihr Nachbar derjenige, der in der Mitte sitzt. Seine Situation ist bestimmt nicht die bessere. Also überlassen Sie dem armen Kerl doch einfach die Armlehne, damit er es sich ein bisschen bequemer machen kann.
Dann ist da noch diese niemals endende Geschichte mit den Rückenlehnen. Da die Fluggesellschaften den Abstand zwischen den Sitzreihen wohl niemals so weit einstellen werden, dass man ausreichend Beinfreiheit hat, wird es immer wieder zu Streit um das Kippen der Rückenlehnen kommen. Und ja, das ganze wirkt sich vom vordersten Sitz bis hin zur letzten Reihe wie ein Dominoeffekt aus. Besonders wenn der Vordermann während einer Mahlzeit plötzlich seinen Sitz zurückkippt, ist es durchaus angebracht, sich zu melden. Schließlich besteht die Möglichkeit, dass SIE den Kaffee vom Klapptisch auf Ihren Schoß bekommen.
Eine schwierigere Situation entsteht, wenn ein Passagier wirklich übel riecht. Oder er einfach zu umfangreich ist, dass er Sie in Ihrem Platz unzumutbar einschränkt. Hier muss mit Fingerspitzengefühl vorgegangen werden. Interessant ist an dieser Stelle, dass der Beförderungsvertrag vieler Fluggesellschaften vorsieht, dass Passagiere aufgrund bestimmter Kriterien zurückgewiesen werden können.
American Airlines zum Beispiel behalten sich das Recht vor, den Transport zu verweigern, wenn jemand so gekleidet ist, dass andere sich unbehaglich fühlen. Bei US Airways kann jeder über 5 Jahren, der barfuß oder unangemessen gekleidet an Bord kommt, aus dem Flieger entfernen.
Viele größere Fluggesellschaften können sogar Passagiere ausschließen, die sich aufgrund ihres Umfangs nicht anschnallen können. Oder sie müssen ein zweites Ticket kaufen, wenn ein Sitzplatz nicht ausreicht. Allerdings wird von diesen Regeln nur in wirklich extremen Fällen Gebrauch gemacht, wenn z. B. die Sicherheit anderer Passagiere gefährdet ist.
Am besten bitten Sie einen Flugbegleiter geduldig und freundlich, Sie zu unterstützen, wenn Sie es mit einem "großen" Passagier zu tun haben, oder wenn jemand schlecht riecht. Wenn es noch freie Plätze gibt, kann der Flugbegleiter Ihnen möglicherweise einen anderen Sitz zuweisen. Falls das nicht möglich ist, gibt es möglicherweise eine andere Lösung, eventuell ein Upgrade in eine andere Klasse (z.B. mit mehr Beinfreiheit).
Wenn auch der Flugbegleiter (oder die Flugbegleiterin) Ihnen nicht helfen kann, können Sie sich immer noch nach dem Flug an den Customer Service Ihrer Airline wenden. Halten Sie Ihre Flugnummer und das Datum des Fluges bereit. Vielleicht bekommen Sie eine kleine Entschädigung in Form von Bonusmeilen oder eine Ermäßigung auf den Flugpreis. Es schadet ja nicht, wenn Sie einfach mal nachfragen.