TSA Check Point Bild: Michael Ball, CC0, via Wikimedia Commons

Viele Reisende müssen aus gesundheitlichen Gründen sogenannte personal medical electronic devices (PMEDs) mit sich führen. Das sind z.B. Herzschrittmacher, Neurostimulatoren, die überaktive Nerven hemmen, implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren zur Vermeidung plötzlichen Kammerflimmerns. Diabetespatienten benötigen gegebenenfalls Insulinpumpen und Blutzuckermessgeräte.

Es gibt natürlich viele Fragen oder und auch Bedenken, bevor man seine Reise antritt. Wie wird sich z.B. die Sicherheitskontrolle am Flughafen (in den USA ist das die TSA Transportation Security Administration) verhalten? Kann ich mein lebensnotwendiges Gerät mit an Bord des Flugzeugs nehmen? Oder muss es im Koffer verstaut werden? Kann ich mit einem implantierten Gerät überhaupt fliegen?

Verständlich, dass es einige Fragen oder auch Bedenken im Zusammenhang mit den Sicherheitskontrollen am Flughafen gibt. Die medizinischen Fragen müssen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt klären. Ich hoffe aber, hier ein wenig Klarheit herzustellen.

Tagtäglich steigen Reisende in ein Flugzeug ein, denen es genauso geht, wie Ihnen. Die Mitarbeiter an den Sicherheitskontrollen (ich nenne sie hier einfach "Sicherheitsmitarbeiter", obwohl es selbstverständlich auch "Sicherheitsmitarbeiterinnen" sein können) sind in ihrem Job sehr gut ausgebildet und wissen genau, was bei dem Screening, also der Sicherheitskontrolle, zu tun ist.

Wichtig ist, dass Sie als Reisender den Sicherheitsmitarbeiter informieren, bevor die Kontrolle beginnt. Es ist nicht zwingend erforderlich, dass Sie dem Sicherheitsmitarbeiter irgendwelche medizinischen Dokumente vorlegen. Aber das ist wesentlich diskreter, als dem Officer vielleicht eine umfangreiche Erklärung zu liefern, bei der Mitreisende, die hinter Ihnen stehen, auch noch zuhören.

Eine andere Möglichkeit, dem Sicherheitsmitarbeiter auf diskretem Weg mitzuteilen, dass man einen kleinen medizinischen Helfer bei sich trägt, ist die Vorlage einer TSA’s Notification Card. Diese Karte ist zumindest beim Security Check an amerikanischen Flughäfen hilfreich. Beachten Sie jedoch, dass die Vorlage dieser Karte Sie nicht von einem eventuell erforderlichen Screening entbindet.


Sie können diese Karte hier herunterladen: TSA’sNotification Card (pdf, 69kb).

Security screening

Aufgrund einer Serie von Flugzeugentführungen wurden 1972 Metalldetektoren auf allen Flughäfen der USA und den meisten Flughäfen auf der ganzen Welt eingeführt. Diese Geräte, die auch "Magnetometer" genannt werden, sehen aus wie Türrahmen. Man nennt sie auch "Durchgangsdetektoren". Damit werden die Passagiere "durchleuchtet" um festzustellen, ob sie Messer, Schusswaffen oder andere als Waffen zu gebrauchende Gegenstände mit sich führen. Außer den Durchgangsdetektoren werden Handdetektoren benutzt, mit denen der Sicherheitsmitarbeiter an den Körperkonturen entlang fährt. Damit kann genauer festgestellt werden, an welcher Stelle am Körper sich Metallobjekte befinden.

Metall-Durchgangsdetektoren

Wenn Sie mit einem Herzschrittmacher oder einem anderen implantierten Gerät reisen, ist es nicht ratsam, sich mit einem Metalldetektor überprüfen zu lassen.

Neuartige Passiv-Metall-Durchgangsdetektoren bringen zwar auch infolge fehlender aktiver Strahlung selbst für Träger von Herzschrittmachern keinerlei Beeinträchtigung mit sich. Jedoch ist nicht davon auszugehen, dass diese an allen Flughäfen eingesetzt werden.

Sie können statt dessen darum bitten, dass das Screening mit einem Ganzkörperscanner oder durch Abtasten durchgeführt wird.

Advanced Imaging Technology (Körperscanner)

Im Rahmen der Flughafensicherheit werden Körperscanner (die bei uns auch als "Nacktscanner" bekannt sind) nicht nur in den USA zunehmend eingesetzt,. Dabei handelt es sich um mit Terahertzwellen arbeitende Geräte, die auch als Millimeterwellen bezeichnet werden. Bei einer Studie des Food and Drug Administration’s Center for Devices and Radiological Health wurden keine Auswirkungen der Millimeterwellen auf medizinische elektronische Geräte festgestellt. Die Risiken, dass diese Geräte durch Millimeterwellen beeinträchtigt oder gestört werden, werden als sehr gering eingestuft.

Der Einsatz der Körperscanner war ursprünglich sehr umstritten, da sie eine hohe Fehlalarmquote hatten. Die heute eingesetzten Scanner fertigen keine realistischen Bilder vom Körper. Die Körperkonturen und Geschlechtsmerkmale oder künstliche Körperteile werden nicht dargestellt.

Passagiere können jedoch nur dann mit einem Körperscanner untersucht werden, wenn sie mindestens 5-7 Sekunden ohne fremde Hilfe mit über dem Kopf erhobenen Armen ruhig stehen können. Gleiches gilt für Durchgangsdetektoren, wenn man nicht selbst hindurchgehen kann.

Wenn Ihnen beides nicht möglich ist, sollten Sie einen Sicherheitsmitarbeiter informieren, bevor das Screening beginnt. Sie können sich dann sich dann durch Abtasten kontrollieren lassen.

Abtasten (Pat-down)

Zum Abtasten werden Sie zur Seite genommen. Die Stelle liegt meistens im Blickbereich anderer Passagiere. Sie haben aber das Recht, dass Sie an einem vor Blicken geschützten Ort abgetastet werden, damit Ihre Privatsphäre gewahrt wird. Das Abtasten erfolgt durch einen Sicherheitsmitarbeiter Ihres Geschlechts. Zunächst wird ein Handscanner benutzt. Anschließend tastet der Sicherheitsmitarbeiter oder die Sicherheitsmitarbeiterin Sie mit Händen ab, um eventuell verbotene Gegenstände zu fühlen. Sie müssen auch hier vorher Bescheid sagen, wenn Sie medizinische elektronische Geräte benutzen, oder Verletzungen haben, bei denen die Berührung schmerzhaft ist. Machen sie sich darauf gefasst, dass auch Brüste und Genitalien durch Ihre Kleidung hindurch berührt werden.

Insulinpumpen

Ihre Pumpe und/oder Ihr Clip können den Metalldetektor beim Sicherheits-Check-In am Flughafen auslösen. Außerdem können Sicherheitssysteme, z.B. Röntgengeräte, die Pumpe beschädigen, daher kann es notwendig sein, die Pumpe abzukoppeln und zu entfernen, bevor Sie durch die Sicherheitskontrolle gehen.

Wenn Sie unsicher sind, wenden Sie sich an den Hersteller bzw. lesen Sie auf dessen Website nach.

TSA Cares Hotline

Bei Fragen kann man die TSA Cares Help Line anrufen, die sich um Reisende mit Behinderungen oder mit bestimmten Erkrankungen kümmert. Die TSA empfiehlt, dass sich Passagiere 72 Stunden vor ihrem Abflug mit der Help Line in Verbindung setzen. Die Rufnummer lautet (00)1-855-787-2227 und ist innerhalb der Vereinigten Staaten gebührenfrei. Sie ist Montag bis Freitag von 08:00 Uhr bis 23:00 Uhr EST (Eastern Standard Time) erreichbar. An Wochenenden und Feiertagen von 9:00 Uhr bis 20:00 Uhr EST. Gehörlose oder Gehörgeschädigte können einen Relay Dienst benutzen oder TSA Cares online kontaktieren: https://www.tsa.gov/contact.

 
Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.