St. Augustine, Oldest Wooden Schoolhouse. Bild: USActivities
Geschichtlicher Hintergrund
Am 26. Juni 1768 kamen acht Schiffe mit 1.255 Kolonisten aus Ländern rund ums Mittelmeer, darunter sehr viele Griechen, in der damals spanischen Siedlung St. Augustine an. Die Leute hatten vor, sich in der etwa 100 Kilometer südlich gelegenen Gegend des heutigen New Smyrna nieder zu lassen, um auf einer großen Plantage zu arbeiten.
Die von der langen Schiffsreise entkräfteten Kolonisten machten sich im Sommer auf den Weg nach New Smyrna. Als sie dort ankamen, fanden sie Quartiere, Verpflegung und Werkzeuge für nur 500 Menschen vor. Die Zustände waren menschenunwürdig und es gab eine Revolte, die jedoch von britischen Truppen niedergeschlagen wurde.
Schließlich florierte die Kolonie New Smyrna und die Indigoplantage warf unermessliche Profite ab. Allerdings ging die Plantage nach kurzer Zeit im Jahr 1777 durch Missmanagement und Habgier zugrunde. Politische Ränke innerhalb der Kolonialregierung in St. Augustine trugen ihren Teil dazu bei. In der Kolonie in New Smyrna kamen viele Menschen ums Leben. Die etwa 600 Überlebenden suchten förmlich übernacht das Weite und gelangten entlang der Atlantikküste in das 100 km entfernte St. Augustine.
Die Überlebenden ließen sich zunächst in der Saint George Street nieder. Seitdem wird dieses Viertel des Old St. Augustine auch "The Greek Quarter" genannt. Nicht lange nach ihrer Ankunft in St. Augustine stiegen die überlebenden Kolonisten auf und erreichten Wohlstand. Viele Wohnhäuser und Geschäfte an der St. George Street und in Old St. Augustine zieren Bronzeplatten, die nicht nur ihren Status als im Historical Register of The United States eingetragenes Gebäude dokumentieren, sondern auch an deren griechische Besitzer erinnern.
Genoply House
Eines dieser Häuser ist das Genoply House. Es wurde benannt nach seinem Erbauer und Eigentümer Ioannis Giannopoulos, der bei der New Smyrna Immigration im Jahr 1777 dabei war. Das Grundstück mit einem vorhandenen Gebäude hat er im Jahr 1778 gekauft und 1783 ein Holzhaus erbaut. 1788 ersetzte er dieses dann durch das noch heute bestehende Haus, das bis zum Jahr 1904 im Familienbesitz blieb. Außer seiner Nutzung als Schulhaus diente es als Fotoladen und Teestube. 1939 wurde es als Oldest Wooden Schoolhouse Museum eingerichtet.
Das Haus diente zunächst Giannopoulos, der sich später Juan Genoply nannte, als Wohnhaus. Es bestand aus rotem Zedernholz und Zypressen. Alles bis hin zu den Nägeln war Hand gefertigt.
Komfort und Annehmlichkeiten
Das Haus hatte weder elektrischen Strom noch fließendes Wasser. Eine Toilette war ebenfalls nicht vorhanden. Die Küche befand sich wegen der Brandgefahr und zur Vermeidung zusätzlicher Wärme während der langen heißen Sommer in einem Nebengebäude. Das Trinkwasser kam aus einem Brunnen.
Nutzung als Schule
Solange Genoply Junggeselle war, war das aus einem einzigen Raum bestehende Haus ausreichend. Als er jedoch heiratete und das Haus als Schule genutzt werden sollte, musste es erweitert werden. Der Lehrer lebte mit seiner Frau im Obergeschoss direkt über dem kleinen Schulraum. Dieses älteste Schulhaus aus Holz war auch die erste Schule, in der seit 1788 Mädchen und Jungen zusammen unterrichtet wurden.
Das Klassenzimmer
Wenn man das kleine Haus betritt, wird man schon von sprechenden Puppen im Disney-Stil mit zeitgemäßer Kleidung empfangen. Lehrer- und Schülerfiguren erzählen von sich und ihrem Alltag im ihrem Klassenzimmer und sie beschreiben die Gegenstände, die sich dort befinden.
In der Ausstellung im Schulhaus können viele Alltagsgegenstände und Schulbücher besichtigt werden. Einige Küchengegenstände aus der damaligen Zeit sind für die Besucher ebenfalls ausgestellt.
Garten und Grundstück
Nachdem man das Schulhaus besichtigt hat, kann man den Garten begehen und auch die Küche, die Toilette und den Brunnen besichtigen. Achten Sie auch auf den alten Pecanbaum, dessen Alter mit mindestens 250 Jahren angegeben wird. Er trägt heute noch Nüsse.
Die Veranda und das grüne Grundstück laden dazu ein, sich auf einer Bank im Schatten der großen Bäume auszuruhen und die Paradiesvögel zu beobachten.
Die große Kette
Wenn Sie vor dem Haus stehen, werden Sie wahrscheinlich nicht lange brauchen, um die große Kette zu entdecken, die sich um das Haus herum spannt. Der Anker und die Kette wurden 1937 angebracht, als ein Hurricane St. Augustine bedrohte und der Versuch unternommen wurde, das älteste Schulhaus gegen Zerstörung zu sichern.